Neue DJK-Geschäftsführerin: „Wir sind eine zeitgemäße Form von Kirche“

Seit rund einem halben Jahr führt Sarah Kubin-Scharnowski als Referentin die Geschäfte des DJK-Diözesanverbands. Die 42-Jährige hat Erfahrung in der Verbandsarbeit. Sie war in den vergangenen sechs Jahren bereits als Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und Verbände (ako) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Im Interview blickt sie auf die ersten Monate bei der DJK zurück und berichtet, warum gerade der Sportverband mit seiner langen Tradition noch immer uptodate ist.

Frau Kubin-Scharnowski, was genau leistet der DJK-Diözesansportverband für die Vereine vor Ort?
Wir koordinieren Zuschüsse für die Vereine, unterstützen sie in sportlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen und vertreten ihre Interessen innerhalb der Diözese und darüber hinaus. Außerdem bieten wir ein vereinsübergreifendes Veranstaltungsprogramm für Mitglieder und Interessierte an. Besonders gut kommen beispielsweise unsere Sport- und Wanderexerzitien an. Zudem gibt es Fortbildungen – zum Beispiel, wie man mit Sportverletzungen umgeht –, ein Fußballcamp für Kinder und Jugendliche und auch Meisterschaften und Turniere. Alles findet sich gebündelt in unserem Jahresprogramm auf unserer Internetseite (Hinweis: Das Programm für 2023 erscheint Anfang November.)

Sarah Kubin-Scharnowski (Bild von Eva Wiedemann)

Was ist an der Arbeit für die DJK besonders reizvoll?
In der DJK verbinden sich Sport und christliches Leben. Die Kombination von Sport und Spiritualität spricht Menschen ganzheitlich an, betrachtet Körper, Geist und Seele. Wer schon einmal beim Laufen in diesen ganz besonderen „Flow“ gekommen ist, beim Wandern in Gottes reiche Schöpfung „eintaucht“ oder erlebt hat, wie der Teamgeist beim Mannschaftssport praktisch „zum Greifen“ war, weiß, wovon ich rede. „Bewegen“ und „Bewegt sein“ gehören für die DJK zusammen. Sport und christliche Botschaft teilen auch viele Werte: Gemeinschaft, Fairness, Gerechtigkeit, Verantwortung, Toleranz, Integration – da gibt es tolle Anknüpfungspunkte!

Gibt es nach den ersten sechs Monaten als Geschäftsführerin denn schon ein erstes Fazit, Frau Kubin-Scharnowski?
Der Job macht mir einfach riesigen Spaß! Der DJK-Diözesansportverband bewegt sich in einem großen katholischen, ökumenischen und sportlichen Netzwerk, das ist toll! Ich habe viel Kontakt mit Menschen und freue mich besonders darüber, wie sie spirituelle Angebote wahrnehmen. Das ist schön und ermutigend. Zudem haben wir in der DJK viele Ehrenamtlichen, die sich stark engagieren und dafür wirklich viel Zeit und Knowhow einbringen. Dass sie das tun, liegt meiner Meinung nach ganz wesentlich begründet in dem Mehrwert den die Kombi Sport und Wertegemeinschaft für die Einzelne und den Einzelnen bietet.

Bietet die DJK damit auch eine ganz besondere Chance für die katholische Kirche?
Ganz klar ja: Die DJK hat zwar ein Konzept, das schon über 100 Jahre alt ist, aber es ist heute noch so modern wie früher. „Wir erreichen auch heute noch Menschen, die die „normale“ Kirche oft nicht (mehr) anlockt, weil wir in ihrem Freizeitleben, bei ihrem Hobby, bei ihrer Leidenschaft anknüpfen. Ich finde, damit sind wir eine sehr zeitgemäße Form von Kirche, von der zum Beispiel viele Kirchengemeinden noch etwas lernen können.“

Gleichwohl stehen viele Vereine – egal ob kirchlich oder nicht – vor großen Herausforderungen. Denkt man nur an die Überalterung, die vielfach zum Problem wird. Wie sieht es hier bei der DJK aus? Auch bei uns werden die Mitglieder im Schnitt immer älter. Aber wir haben eine starke Kinder- und Jugendsparte und stehen deshalb ganz gut da. Hier ist besonders der Ausbau von Ganztagsangeboten in den Schulen eine große Herausforderung. Aber viele DJK-Vereine kooperieren bereits erfolgreich mit den Schulen vor Ort und machen sportliche Angebote für den Ganztag. Aber es braucht eben viel Fantasie und Initiative…

Schwierig für uns war auch die Corona-Zeit, in der Sportstätten geschlossen waren und der Trainingsbetrieb lange Zeit unmöglich war. Aus dieser Zwangspause sind nicht alle Ehrenamtlichen zurückgekehrt. Gleichwohl haben einige Vereine innovative Online-Angebote gemacht und alle, die nach Corona wieder an den Start gingen, waren voller Energie und Tatendrang dabei. Die nächste Herausforderung ist die Energiekrise und die Frage, wie der Sportbetrieb unter veränderten Bedingungen weiter aufrechterhalten werden kann. Denn geschlossene Hallen wie während der Corona-Pandemie kommen für uns eigentlich nicht mehr in Frage.


Info: Der DJK-Diözesansportverband
Der DJK-Diözesansportverband ist ein christlich wertorientierter Sportverband unter katholischem Dach. In der Diözese-Rottenburg-Stuttgart gehören ihm 31 Vereine verteilt auf ganz Württemberg mit insgesamt rund 12.000 Mitgliedern an. Die Kinder- und Jugendarbeit zählt zu den Schwerpunkten der DJK. Verbindendes Glied für die Sportlerinnen und Sportler sind die Werte, für die die DJK steht, wie Fairness, Toleranz und Integration und das unabhängig von Nationalität und Religion. Dementsprechend ist die DJK für alle offen, dies diese Werte mittragen.

Neben dem Breitensport in allen Bereichen von Fußball über Schwimmen und Gymnastik bis hin zu neuen Sportarten wie Ultimate Frisbee ist die DJK auch im Leistungssport aktiv. So wurde beispielweise Leonie Kroter von der DJK-SG Wasseralfingen im Sommer zur DJK-Newcomerin gewählt. Die Athletin wurde 2021 Württembergische Meisterin im Siebenkampf und Württembergische Vizemeisterin im Vierkampf und errang jeweils den 3. Platz bei den Württembergischen Meisterschaften über 80m Hürden, 100m, Hochsprung und im Speerwurf. Bei den Deutschen Meisterschaften erreichte sie jeweils den 4. Platz im Siebenkampf und über 100m.

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